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Im Spanking-Internat als Schüler, Rektorin und Lehrerin

Diesen Text hatte ich ursprünglich als Feedback für die Webseite des "Spanking-Internats" verfasst. Dass diese Seite zwischenzeitlich offline ist, nehme ich ihn hiermit als eigenen Erlebnisbericht (als Teilnehmerin einer Gruppen-Veranstaltung im Orange-X1 ) in meinen Blog auf.

Durch einen meiner Studiogäste hatte ich vom "Spanking-Internat" erfahren, als wir nach einem erfüllenden Schulrollenspiel jenseits der Konventionen noch ein bißchen Smalltalk miteinander hielten. Aus Neugier auf das Gruppenrollenspiel beschloss ich, mich zu dieser Veranstaltung anzumelden – und zwar für einige Schulstunden als Schulbub (also mit Gendercrossing), für eine Schulstunde als strafende Schuldirektorin (also als „Obermachthaberin“, zu der die bösen Bengel und unartigen Gören geschickt werden, wenn es Hiebe auf den Blanken setzen soll) und für die allerletzte Schulstunde als Lehrerin für Sittlichkeitserziehung.

Bis dato hatte ich mit Schulrollenspielen nur aktive Lehrerinnen- und Pensionatsleiterinnen- Erfahrung in Zweierkonstellationen, passiv hatte ich noch kein direktes Schulrollenspiel mitgemacht und die Gruppenszenarien in der privaten Szene, die mich auch in der Vergangenheit schon interessiert hatten, habe ich aus verschiedensten Gründen immer wieder versäumt gehabt. Insofern war dieses Gruppenspiel als Switcherin eine echte Premiere – und definitiv eine Erfahrung wert.

Ich sollte dazusagen, dass ich im rein privaten BDSM sowohl beim S/M als auch beim Fetisch und sehr selten auch im D/S switche, während ich im Rahmen meiner nebenberuflichen Tätigkeit als SM-Lady überwiegend aktiv agiere – und zwar nahezu ausschließlich bzgl. S/M und D/S, lediglich bzgl. reinen Fetischkonstellationen gibt es auch da manchmal Sonderplanungen, bei denen ich mich dann auch switchend einbringe.

Zum Spanking-Internat hatte ich eigentlich nur passiv gehen wollen, dann aber auf Nachfrage der Veranstalter/innen hin doch auch für zwei der Stunden meine aktive Beteiligung zugesagt.

Insofern kann ich nun Feedback aus allen drei möglichen Perspektiven geben:

Die erste Schulstunde besuchte ich also als Schulbub. Ich erschien mit kurzer Hose (und naturnachgebildetem Dildo darunter), hemdsärmelig und mit schlampig gebundener Krawatte, Stiefeln, aus denen die Socken herausragten, und einer Kappe (die mein derzeitig zu langes Haar zumindest teilweise verdeckte).

Ich kam, weil ich zuvor daheim noch einen anderen Termin gehabt hatte, plangemäß ziemlich exakt pünktlich an, hatte also nicht mehr allzu viel Vorlauf vor Ort. Die Räumlichkeiten desillusionierten mich im ersten Moment etwas: vor allen Dingen fehlte mir die Kreidetafel, und etwas befremdet schaute ich auf den Projektor, der für meine persönliche Rollenvorstellung nicht so ganz passte. Hätte ich das gewusst, hätte ich wenigstens eine eigene kleine Tafel mitgebracht – aber gut, so beschloss ich, später meinen Unterricht ganz ohne Notizen auf Folie oder Tafel durchzuführen. Auch fand ich die Sitzordnung nicht so geglückt , weil in den Sitzgruppen, die es in der Location nunmal gibt, die Schüler kreuz und quer sitzen mussten und nicht in Reih und Glied. Aber mit etwas Fantasie kann man sich dann auch darauf einstellen, und an solchen Äußerlichkeiten muss kein kreatives Spiel letztendlich scheitern. Ich suchte mir also einen Platz, wo ich meinen Ranzen auspacken und meine Schreibunterlage mit Tintenfäßchen aufbauen konnte, und wartete gespannt auf die erste Schulstunde. Eine Mitschülerin steckte mir und dem Sitznachbarn eine Trillerpfeife zu, um während des Unterrichts gehörig provozieren zu können.

A propos Mitschülerinnen: außer mir, die ich ja als Boy auftrat, gab es noch 4 weibliche Mitspielerinnen, von denen zwei weitere ihrerseits auch „Aktiv-Schichten“ übernahmen. Bezüglich der „Jungs“, die dabei waren, stellte sich im Laufe des Spielnachmittags heraus, dass sich die in der linken Raumhälfte, wo auch die engagierteren Schulgören saßen, wesentlich intensiver einbrachten als die in der rechten Raumhälfte – insbesondere in deren hinterem Feld blieb es fast die ganze Zeit über recht „stumm“, als säßen dort nur Beobachter und nicht Mitspieler der Schulerziehungs-Fantasie.

Mit dem Provozieren war es aber auch so eine Sache: die drei Schulstunden, in denen ich als Boy die Schulbank drückte, waren von sehr wirklich lehr-orientierten (mein subjektiver Eindruck!) Lehrern bzw. einer Lehrerin angeleitet, die eben wirklich italienische Basiskenntnisse, wirklich Goldkunde, wirklich deutsche Grammatik unterrichten wollten – und sich teilweise auch trotz heftigem Bemühen mancher Kids, irgendwie aufzufallen und die wohlverdiente Strafe zu bekommen, nicht so richtig aus der Ruhe bringen ließen und den Stoff einfach strikt durchzogen, dabei geworfene Papierkugeln und Schülerschnarchen einfach möglichst ignorierten. Das Gespräch mit einigen Mitschülern, die schon frühere Spanking-Internate besucht hatten, bestätigte meinen Eindruck – man teilte mir aber auch mit, dass es diesmal besonders ruhig zugehe und es auch schon anders gewesen sei.

Wenn eine Provokation tatsächlich bemerkt worden war, dann gab es typischerweise (und gemäß der offiziellen „Schulordnung“ des Spanking-Internats) Schläge vor der Klasse auf den Hosenboden (wobei Jungs ihre kurzen Hosen wirklich anbehielten, während Mädchen der Rock hochgeschoben wurde) oder eben die Entsendung zum Direktor bzw. der Direktorin, die stets den blanken Po abstraften. Manchmal wirkte es auf mich so, als sei den Lehrer/innen die Provokation wirklich lästig, manchmal merkte man auch den Sadismus: die Freude am Schlagen.

Was mir persönlich etwas fehlte, war das kreative Spiel. Ich hätte Lust gehabt, das Frechsein noch ein wenig auszudehnen, mit anderen Mitschüler/innen gemeinsam zu feixen etc. Nicht nur „hallo, bemerke mich“ und dann „Strafe“. Nachdem ich mir in den ersten beiden Stunden, die ich als Bube abgesessen hatte, schon einen wirklich rot gestriemten und blau angelaufenen Hintern geholt hatte, war’s mir (die ich nur unter gewissen Umständen überhaupt masochistisch und noch weniger devot bin) dann genug und folglich konnte ich mich dann nicht weiter austoben, sondern erreichte dann durch Bravsein auch wirklich erfolgreich die Vermeidung von weiteren Hieben. Allerdings fand ich es in dieser Phase dann etwas „langweilig“, weil eben auch die anderen Leute aus meiner Sicht nicht allzuviel Spannendes machten.

Ursprünglich hatte ich noch vorgehabt, als pubertierender Junge tatsächlich auch meinen Penis (Dildo) zu wichsen, wenn eins der Mädels den Rock angehoben kriegte. Aber zu Beginn wartete ich auf den richtigen Moment, und später wollte ich ja keine Haue mehr – ich bin mir auch nicht sicher, ob eine so drastische Handlung überhaupt in den Rahmen dieses Events gepasst hätte… Mir persönlich kam mein demonstratives Einschlafen mit Schnarchen oder meine Diskussion um Geschlechtsrollen zumindest wenigstens fantasievoller vor als das Kügelchenwerfen, was von den meisten Provokateuren (teils erfolglos) probiert wurde. Aber vielleicht war meine Motivation als Rollenspiel-Liebhaberin auch schlichtweg eine andere als die der eher reinen Spanker. Es gab noch ein klingelndes Handy und ansonsten, soweit ich mich nun subjektiv erinnere, nicht allzuviel einfallsreiche Schüleraktivitäten. Über die Stunde, die ich als Rektorin verbracht habe, kann ich natürlich nur aus Rektoratsperspektive berichten. Und meine eigene Lehrerinnen-Stunde machte mir den meisten Spaß – wohl doch deshalb, weil ich dort eben leiten/führen konnte.

Aber zunächst nochmal meine persönliche Schüler-Bilanz: ganz nett, aber doch nicht so ganz meins. Um maso-passiv zu spielen, brauche ich –das habe ich für mich gemerkt, für andere mag es ganz anders sein- doch mehr individuelle Absprache mit den einzelnen Lehrer(innen)/Rektor(innen) „out-of-play“. Tatsächlich gab es einzelne Leute, die solche Absprachen getroffen hatten – z.B. wurde eine Sub zur Bestrafung offenbar auch dann zu ihrem Master geschickt, wenn eigentlich ein anderer Aufseher zuständig gewesen wäre. Was hingegen jedem laut vorheriger Einweisung offenstand, war eine Wunschäußerung bzgl. des Geschlechts der strafenden Person – es gab stets entweder Lehrer und Rektorin oder Lehrerin und Rektor, und eine Wunschäußerung, zu wem man im Zweifelsfall wollte, war laut vorheriger Info daher immer möglich. Da ich davon bei meinem hier beschriebenen Besuch nicht Gebrauch machen wollte, hatte ich allerdings versäumt, mich zu erkundigen, wann diese Präferenz hätte geäußert werden müssen – noch VOR der Schulstunde, oder auch währenddessen, wenn der Lehrer die Strafe verkündete. Mir kam es zumindest so vor, als müsse man während der Stunde dann doch die Entscheidung des Lehrers bzw. der Lehrerin hinnehmen, ob die Bestrafung vor der Klasse und/oder im Rektorat stattfinden solle - wenn man sich nicht im Vorfeld diesbzgl. (wann? wo?) festgelegt hatte. Wie gesagt hatte ich mich diesbzgl. nicht erkundigt, weil ich entschlossen gewesen war, es alles als Komplettpaket hinzunehmen - werde dies aber beim nächsten Mal anders handhaben, weil meine privat passiv-lesbische bzw. passiv-queere Präferenz dann während einer Bestrafung bei mir doch deutlicher als erwartet auch in einer so kurzen Sequenz zutage trat und ich daraus nun für die Zukunft meine Schlüsse ziehen möchte. Ob ich noch weiterhin als Schüler oder Schülerin in Spanking-Internaten mitmachen werde, bin ich mir noch nicht ganz sicher – wie gesagt reizt mich privat eher die Gruppendynamik, die mir diesmal zu wenig ausgereift war, und weniger das masochistische Erlebnis der diversen Schläge.

Nun zum Rektorinnen-Feedback: Das habe ich als relativ stressig erlebt, weil für die einzelnen Schüler/innen eigentlich immer zu wenig Zeit war. Dennoch bin ich mit Einzelnen auch mal in eine „Begegnung“ gekommen (also ein zwischenmenschliches Flackern/Funkeln im Spiel, mit prickelnder Intensität – mich kickt als Top mehr die individuelle Reaktion als die jeweilige SM-Praktik, hier also das Spanking). Das hat mir also gut gefallen. Gefreut habe ich mich auch über das anschließende Feedback eines Schülers, der diese Intensität ebenso wie ich empfunden hat. Auch das Finale meiner Rektorstunde war sehr nett (in meinem Spiel-Sinn, wie ich es mag) mit einer kleinen Streberin, die sich über verschiedenes Mitschülerverhalten beschwerte, am amüsantesten aber auch explizit über Kondome im Klassenzimmer moralisch empörte. Ich habe dann nach dem (gedachten) Pausenklingeln auch noch mit ihr gemeinsam den entsprechenden Lehrer aufgesucht und ihn verwarnt, da er bei derart unsittlichen Zwischenfällen doch sofort zur Meldung aufgerufen wäre. Diese Sorte Rollenspiel ist mein persönlicher Kick bei einem derartigen Gruppen-Event.

Und in meiner Lehrerinnen-Rolle hatte ich auch mächtigen Spass. Da hatte ich allerdings auch selbst mit dem Thema Sittlichkeitserziehung ein session-inspirierendes Fachgebiet vorgeschlagen. Ich brachte originale alte Bücher zur geschlechtlichen Aufklärung junger Frauen mit, erklärte meiner Schulklasse, dass ich betrübt sei, dass ich als ehemalige Lehrerin eines reinen Mädchenlyzeums von der neuen Schule bislang leider keine entsprechenden Bücher für junge Männer zur Verfügung gestellt bekommen habe, und dass wir die entsprechenden Themen dann übertragen müssten. Ich ließ sogleich einen der jungen Männer vorlesen, der mit der alten deutschen Schrift in diesen Büchern sichtlich Schwierigkeiten hatte – tadelte und strafte ihn aber für schlechte Vorleseleistung.

Inhalte der gegen sexuelle Ausschweifungen gerichteten Texte ließ ich von der Klasse wiederholen, ließ mir gar unzüchtige Gedanken und Verhaltensweisen beichten, sorgte mit dem Rohrstock oder auch Kniebeuge-Übungen für die notwendige Ablenkung von bösen Lüsten etc. Ich achtete darauf, auch einige Schüler mit einzubeziehen, die bis dato noch gar nicht auffällig geworden waren, indem ich sie entweder lesen oder von ihren eigenen Verfehlungen berichten ließ. Spaßig war es, als eine Schülerin mich auch als Lehrerin unter die Lupe nahm und mich nach meinem eigenen Sexualverhalten fragte – ich präsentierte mich als Fräulein, das weder Männer braucht noch will, und machte klar, dass ich wohl andernfalls den Weg der Ehe eingeschlagen hätte, wie es sich für eine brave Frau gehört, da Sexualität ausschließlich in den Ehebetten (hier kam die Frage nach der ehelichen Liebe im Hotelbett auf!) ihren Platz hat.

Es war eine sehr amüsante und abwechslungsreiche Stunde, die ich –auch dank der nun wesentlich regeren Beteiligung meiner Klasse- sehr genossen habe. Und es kam sogar vor, dass einzelne Schüler mich hinterher noch ansprachen, um das Privatinstitut Lady Sara Frankfurt auch für persönliche Nachhilfestunden noch aufzusuchen.

Ich freue mich, das Spankinginternat besucht zu haben und danke den Organisator/innen und Mitspieler/innen! Kinky Gruß, Sara

P.S. Ein Bericht über mich als Rektorin und die kleine Streberin findet sich aus Schülersicht auch noch bei den Sessionberichten.

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