Obwohl es sich bei Tantra-Ritual, BDSM-Plays und Coaching-Sessions zunächst um drei völlig verschiedene Themenkreise zu handeln scheint, gibt es doch bei näherem Hinsehen einige Schnittmengen.
Viele Menschen, die mit Vorurteilen gegenüber BDSM behaftet sind, können sich nicht vorstellen, daß es Überschneidungen zwischen BDSM und Tantra gibt. Schließlich scheint BDSM nur "wehzutun" und "grausam" zu sein, während Tantra sanft ist und dem Wohlbefinden dient.
Allerdings verkennen diese Menschen oft die Vielfalt von BDSM, vor allem aber dessen Intention. Wenn "wehgetan" wird, dann oftmals als intensive und sehr bewußte Body-Sensation, der man sinnlich und konzentriert nachspürt. Diese Intensität und das Bewußtsein gibt es auch im Tantra. Und BDSM soll ebenfalls wohltun - selbst wenn dabei in manchen Fällen (übrigens auch nicht immer!) im gegenseitigen Einvernehmen schmerzvolle Praktiken gewählt werden.
Wenn BDSM jemandem tatsächlich schadet und er sich hinterher schlecht fühlt, ist das entweder aus Unkenntnis heraus mißverstandener BDSM (wie z.B. im Thriller Fifty Shades of Grey), oder tatsächlich bewußter Mißbrauch von BDSM - etwa ähnlich so, wie eine reale Vergewaltigung (im Falle von Geistesgestörtheit ggf.) mißverstandene oder aber (sicherlich häufiger) absichtlich mißbrauchende Sexualität ist.
BDSM wohnt eine Ethik inne, die Nicht-BDSM-ern oftmals unbekannt ist: Wirklich alle mir bekannten SM-Szenen teilen einen Minimalkonsenz bzgl. ihrer Ethik; während alle mir bekannten SM-Gegner ihre Meinung auf Second-Hand-Information (z.B. reißerischen Fernsehreportagen, oder von SM-Gegnern verfaßten und oft auch schlecht recherchierten Pamphleten) begründen und bislang keine eigenen realen SM-Erfahrungen hatten. Sollten Sie sich Information und/oder vorsichtige praktische Erfahrungen wünschen, können Sie sich gern bzgl. eines Coachings an mich wenden.
Vielen sm-unerfahrenen Menschen ist unbekannt, daß "Sensual Play" eine Spielart des BDSM ist, bei der es um das intensive Körper- und/oder Sinnes-Erleben geht. Und genau in diesen Bereich des BDSM, ins Sensual Play, läßt sich auch Tantra-Sex und lassen sich Tantra-Massagen hervorragend einbetten. Es kann dann Überschneidungen zu Bizarr-Massagen geben, muss es allerdings auch nicht. (Von einer Bizarr-Massage würde ich dann nicht sprechen, wenn überhaupt keine Praktik eingesetzt wird, die gemeinhin eindeutig dem BDSM zugeordnet wird und somit als "bizarr" angesehen werden könnte.)
Sensual Play kann Schmerzpraktiken beinhalten, aber dies ist keinesfalls vonnöten: vielleicht wird einfach auch nur mit sinnlichen Materialien (wie z.B. bestimmten Textilien) und Berührungsgegenständen (wie z.B. Federn) gespielt.
Der Tantra-Gedanke bereichert ein solches Sensual Play ggf. durch zusätzliche Rituale. Eine ritualfreie Tantra-Massage ist von einer schmerzfreien Bizarr-Massage wohlmöglich gar nicht unterscheidbar, so dass die Überlappung der beiden Gebiete also doch viel direkter erkennbar ist als gemeinhin vermutet.
Übrigens hat auch das Anregen der sexuellen Energie ohne die Absicht der Entladung oder in Absicht der verzögerten Entladung im BDSM einen eigenen Namen: man spricht dann von "Tease & Denial". Wird es in ähnlicher Absicht praktiziert wie beim Tantra (beim SM gäbe es verschiedene Motivationen und Ausführungen), dann sind auch in diesem Punkt Tantramassage und BDSM-Praxis unterschiedslos.
Wenn das Einswerden mit der eigenen Sexualität bzw. dem eigenen Körpergefühl im Vordergrund steht, insbesondere bei diesbzgl. unsicheren Personen, kann man von Sexual-Coaching oder Sexualassistenz sprechen.
Da es beim BDSM Sensual Play, bei Selbstliebe- und Berührungs-Ritualen und bei Tantra-Massagen und Tantra-Sex um bewußte und achtsame Sexualität, um bewußtes und achtsames und intensives Körpererleben geht, eignen sie sich für die Identitäts-Findung und -Stärkung.
Bitte beachten Sie, dass ich keine Psychotherapie oder Heilbehandlung anbieten kann/darf/möchte, aber Ihnen gerne nach bestem Wissen und Gewissen mit Rat und Tat bzw. Herz, Hirn und Leib begleitend/assistierend beim Erkunden Ihrer Sinne und Emotionen zur Seite stehe.