(Der folgende Text wurde von einem treuen Stammkunden im Dominaforum als Reaktion auf eine entsprechende Frage veröffentlicht. Er ist einer der wenigen Subs, mit denen ich D/S nicht nur rollenspielerisch inszeniere, sondern meine reale Dominanz und ihre reale Devotion empfinde - mit ihm so tief wie bislang noch weder privat noch professionell je zuvor.)
Mit Sicherheit wird es Männer geben, die sich in Huren verlieben und sich Hoffnungen auf eine reale Beziehung machen und dabei in die Gefahr laufen, sich finanziell zu übernehmen. Dabei ist der finanzielle Aspekt wahrscheinlich dann noch das kleinere Übel. Wenn dann irgendwann die vermeintliche „echte“ Beziehung in die Brüche geht, wird emotional gelitten und das nicht zu knapp! Noch intensiver verhält sich dies mit höchster Wahrscheinlichkeit im BDSM. In tiefgehenden Sessions spielen die emotionalen Gefühle eine sehr wichtige Rolle, vor allem für die devoten Subs. Diese sind dadurch auch anfälliger, die Realität aus den Augen zu verlieren. Und es wird sicher auch Dominas geben, die das ausnutzen werden, leider.
Mir ist diese „Gefahr“ bzw. dieser Aspekt durchaus bewusst! Erlaubt mir bitte, aufgrund meiner eigenen Geschichte und Erfahrung einige private Zeilen dazu zu schreiben.
Ich bin ein devoter Sub, ein Sklave, der in tiefgehenden Sessions von emotionalen Gefühlen regelrecht überschüttet wird. Ich pflege und habe eine sehr innige Ds-Beziehung zu meiner Herrin Lady Sara und sie mit mir, was in der gewerblichen Szene in dieser Form eher selten sein dürfte. Unsere Beziehung geht, meiner Meinung nach, über das einer reinen „normalen“ Dienstleisterin hinaus. Sie ist für mich die einzige Herrin und sie weiß das! Ich denke oft an sie, außerhalb von Sessions. Wir kennen gegenseitig sehr private Begebenheiten aus unseren Leben. Wir schreiben zusammen Gedichte, ich schreibe ihr Gedichte. Und kürzlich sagte sie persönlich zu mir tatsächlich, dass ich ihr Lieblings-Sub bin, mit dem sie den tiefsten D/S erlebt, was mich natürlich innerlich freute.
Alles gute Gründe, wo ich als Aussenstehender sagen würde: "Vorsicht!" Nach den vorstehenden Kriterien und euren Beiträgen bin ich ein klarer Kandidat für das "Liebeskasper-Syndrom". Und vermutlich ist das so, ich bin ein Kandidat für das Liebeskasper-Syndrom, aber nur ein Kandidat!
Wie schon erwähnt, mir ist dies durchaus bewusst. Allerdings gibt es mehrere Gründe, warum ich mich nicht als gefährdet ansehe: Ich bin seit mehr als 28 Jahren glücklich verheiratet, ich liebe meine Frau über alles und dies weiß Lady Sara auch! Meine Frau weiß von meinen Neigungen, kann mit diesen aber nichts anfangen. Ich habe ihr Einverständnis, meine Neigungen auszuleben, dafür bin ich sehr dankbar! Selbstverständlich weiß sie auch von Lady Sara! Ich habe mein Leben in der Schweiz, Lady Saras Leben ist in Deutschland.
Um mich in Sessions wirklich voll und ganz fallen lassen zu können, benötige ich ein Gegenüber, dass ich etwas näher und besser kenne. Und dies ist nur möglich, wenn ich mit dieser anfänglichen Bekanntschaft zusammen etwas aufbaue, Stück für Stück. Dies gelingt aber natürlich nur, wenn auch sie dazu bereit ist, mich ein klein bisschen in ihre Gedankenwelt zu lassen. Dadurch entsteht mit der Zeit eine sehr vertraute Ds-Beziehung, die ich mit Lady Sara gefunden habe, die übrigens ihr Studio nebenberuflich betreibt.
Wir wissen beide ganz genau, dass eine solche Beziehung, auch wenn sie auf einer Dienstleistung beruht, einem nicht jeden Tag widerfährt. Dementsprechend verhalten wir uns gegenüber immer sehr respektvoll und fair. Wir begegnen uns ausserhalb der Sessions immer auf gleicher Augenhöhe, wobei ich ihren Status dabei trotzdem nie vergesse. Ich achte sie als meine Herrin, aber auch als Frau!
Ich weiss, wenn sie mich anrufen würde, sie meine Hilfe braucht, ich würde alles stehen und liegen lassen und zu ihr fahren. Nicht als ihr Sklave, sondern als guter Freund. Ich weiss aber auch, Lady Sara würde unsere einzigartige D/S-Beziehung, ihre Macht über mich, nie missbrauchen!
Ich schöpfe aus den Sessions mit Lady Sara eine überaus grosse Kraft für den Alltag und spüre einfach, wie gut mir diese Frau tut! Solange dieses Gefühl andauert, solange werde ich unsere D/S-Beziehung hegen und pflegen, ohne mich finanziell zu übernehmen. Wir werden „unseren“ Weg weitergehen, in der Hoffnung, dass dies noch lange so bleibt.
Irgendwann wird unser gemeinsamer Weg zu Ende sein, vielleicht durch Krankheit oder Tod, vielleicht aus anderen Gründen. Ich werde dann aber stets das Glas als halb voll betrachten und nicht als halb leer. Und ich glaube, Lady Sara wird es ähnlich sehen.