Eine Trance ist kein Hokuspokus. Wir erreichen sie bei jedem guten Orgasmus. Auch das "Fliegen" im BDSM ist eine Trance, das Eintauchen in den "Subspace", die Versunkenheit in einen Fetisch.
Wenn ich Sie durch gute Verbalerotik in meinen Bann ziehe, liegt ebenfalls ein Trance-Zustand vor.
All diese Erotik- und Bizarrerotik-Trancen kannte ich also schon lange, aus aktiv erzeugender und passiv erlebender Perspektive, aus privater und professioneller Play-Erfahrung, bevor ich mir dessen bewußt war, dass es sich um "Trancen" handelt.
Ebenso kannte ich Alltags-Trancen, ohne sie als solche zu benennen: Ich neige zum Beispiel dazu, wenn ich in eine Programmier-Aufgabe wirklich vertieft bin, nicht einmal dann aufzusehen, wenn ein Arbeitskollege ins Zimmer tritt und Donuts anbietet. - Auch halbschläfrige Dämmerzustände, wie wir sie kurz vor dem Einschlummern oder kurz nach dem Erwachen haben, sind Trancen.
Eine Trance kann eine Bewußtseins-Einengung (z.B. durch Focussierung) sein, eine Bewußtseinstrübung (z.B. durch Müdigkeit oder Krankheit), oder aber eine Bewußtseinserweiterung (z.B. eine in Meditationen eingeübte sehr breitgefächerte Wahrnehmung, die keinen Focus halten kann bzw. will, vgl. Achtsamkeit/Mindfulness).
Wikipedia definiert "Trance" wie folgt:
Trance ist ein Sammelbegriff für veränderte Bewußtseinszustände mit einem intensiven mentalen Erleben, die sich in Abgrenzung zum gewöhnlichen Wachbewußtsein durch eine hochfokussierte Konzentration auf einen Vorgang bei gleichzeitig sehr tiefer Entspannung und unter Ausschaltung des logisch-reflektierenden Verstandes auszeichnen.
Trancezustände können entweder willentlich (z. B. visuelle Imagination im Tagtraum, Selbsthypnose, schamanische Techniken), durch (zugelassene) Fremd-Suggestion (Hypnose), andauernde Aufmerksamkeit auf eintönige Reize (z. B. Vigilanz, mentale Vertiefung, Orgasmus) oder durch Krankheit ( pathologische Trance- und Besessenheitszustände) und Drogen ausgelöst werden.
Aus o.g. Beispielen und Zitaten wird schon deutlich, auf welche verschiedenen Arten wir in Trance-Zustände gelangen können, und sicher sind Ihnen beim Lesen auch nun Beispiele eingefallen, wo sie selbst schon solche Trancen erlebt haben.
Uns interessieren hier insbesondere die absichtsvollen Wege in die Trance hinein, innnerhalb der Trance und aus der Trance heraus, die in Erotik und/oder BDSM und/oder Wellness sowieso gebräuchlich sind und diejenigen, die mit gezielter Anwendung von Hypnose-Methoden noch beschritten werden können.
Als Hypnose-Verfahren wird eine bewährte (von Psychologen, Therapeuten und Medizinern erforschte und an Hypnose-Schulen gelehrte) Abfolge von Stimuli bezeichnet, welche ein sog. Hypnotiseur gegenüber einem sog. Hypnotisanden auslöst, in der Absicht (und mit einer gewissen Erfolgswahrscheinlichkeit), diesen in einen Trance-Zustand zu führen, ggf. innerhalb dieses Trance-Zustandes mit ihm zu arbeiten, den Trance-Zustand bedarfsweise kurzfristig zu unterbrechen und dann wieder zu vertiefen, sowie die Trance hinterher "sauber" wieder zu beenden.
Ich habe mich mit diesen gängigen Verfahren beschäftigt, indem ich mich diesbzgl. belesen, eine Fortbildung besucht und aktive und passive Praxis gesammelt habe.
Dabei wurde schnell offensichtlich, dass es sehr viele Parallelen zwischen lehrbuchmäßiger Hypnose-Einleitung (Induktion) und dem im BDSM üblichen Voreinstimmen auf ein Play bzw. dem Sich-Einspielen zu Beginn des Plays gibt; ebenso wird nach Erreichen der Trance in der klassischen Entspannungshypnose die gewünschte Ruhe ganz ähnlich erreicht wie nach Erreichen der Trance im BDSM die gewünschte Erregung.
Fokussierungsmethode:
Durch die Rhythmik der Schläge eines Floggers auf Ihrem Rücken können Sie sich in die Entspannungs-Trance führen lassen. Das ist i.W. nichts anderes, als wenn Sie mit dem Augen dem Pendelschwung eines Hypnotiseurs folgen.
Und wenn ich mich selbst in einen Subspace begebe, indem ich mich in die Devotion einstimme, ist diesein selbsthypnotischer Prozeß. (Letztlich handelt es sich um eine gezielte Bewußtseinsfocussierung.)
Worte, Klänge und Bilder:
Auch durch eine in sich stimmige Verbalerotik - z.B. durch die Wiederholung eines Fetisch-Reizwortes, durch das sprichwörtliche Ausmalen einer komplett erfundenen Szenerie (Traumreise zur Mitteilung/Anregung einer visuellen Imagination) oder auch durch Gesang/Klänge (wie in einer spirituellen Meditation) - können Top und Sub in Trance geraten.
Beispielsweise sagt klassischerweise der Hypnotiseur zum Hypnotisanden: "Eins, zwei, drei, du gehst tiefer und tiefer, vier, fünf, sechs, tiefer und tiefer, " und ich sage als Top zum Gummi-Fetischisten: "Riech das Gummi, fühl das Gummi, schmeck das Gummi riech das Gummi, "
Oder in klassischer Entspannungs-Hypnose werden nach Erreichen der Trance ggf. in einer sogenannten Traumreise Bilder von der Südsee-Insel imagiert, während ich in einer Feminisierungs-Session durch meine Worte dem TV-Kunden Bilder von seinem weiblichen Körper imaginiere.
Musik/Klänge können eine klassische Hypnose ebenso unterstützen wie eine BDSM-Session - wieder sind hier Focussierung, Reizüberflutung oder Eintönigkeit (je nach Art der gewählten Musik) die entscheidenden Stimuli.
Konfussionsmethode:
In klassischen Hypnoseverfahren wird gezielte Konfusion / Überforderung genutzt, um Menschen in Trance zu führen.
Gleichermaßen können im BDSM-Kontext die genital-sexuelle Lust, masochistisch genossener oder devot erlittener Schmerz, sadistische oder voyeuristische Befriedigung und/oder fetischistische Erfüllung, körperliche Überforderungen oder Psychostreß in eine rauschartige Geilheit oder wohlig-vernebelte Erregung führen - was beides jeweils Trance-Zustände sind.
Exduktion:
Ein klassischer Hypnotiseur muss darauf achten, dass der Hypnotisand hinterher wieder "ganz da" ist - im vollen Wachbewußtsein. Manchmal wird langsam ausgezählt oder dergleichen, bevor dann schließlich zum Finale die meist zuvor geschlossenen Augen geöffnet werden.
Im BDSM endet das Spiel nicht immer, aber häufig, mit dem Höhepunkt (Orgasmus oder Schmerz-Höhepunkt) - danach beginnt das "Ausklingen", welches der "Exduktion" entspricht. Dazu gehört oft zunächst eine körperliche Ruhephase (z.B. entspanntes Liegenbleiben auf dem Bock oder im Sling, oder Verharren in einer Umarmung), in welcher auch nicht gesprochen wird. Beginne ich dann doch, mich langsam zu bewegen (z.B. den Po zu streicheln oder die Fesseln zu lösen) oder in leiser Stimme wieder erste Worte zu sagen, bringe somit wieder Berührung und/oder Ton in das Szenario ein, ist dies vergleichbar mit dem Auszählen. Ggf. öffnet der/die Bottom ebenfalls jetzt erst ihre Augen, auf alle Fälle ist das endgültige Signal für die bewußte Rückkehr ins "Hier und Jetzt" das Aufstehen aus der zuletzt innehaltenen Position.
Dass oft noch eine erfrischende Dusche und dann ein gemeinsames Nachgespräch sowie noch individuelles "Nachklingen" folgen, geht dann über die eigentliche "Exduktion" bereits hinaus.
Ich bezeichne jede BDSM-Session, die sich bewußt zumindest einige Elemente aus klassischen Hypnose-Verfahren zu eigen macht und andere ggf. durch die im BDSM ohnehin "üblichen" Äquivalente ersetzt, als BDSM-Hypnose.
In klassischen Hypnoseverfahren fassen die Hypnotisiere ihre Hypnotisanden nicht oder nur sehr dezent an, z.B. sind in einigen Methoden leichte Berührungen des Handgelenks oder der Stirn vorgesehen.
In einer BDSM-Session berühre ich Sie üblicherweise am ganzen Körper -inclusive Genitalien- ohne Scheu, kann weitere Body Impacts einsetzen und Ihnen ggf. auch das Berühren meiner Brüste etc. erlauben. Außerdem kann ich trotzdem in Worten alles sagen, was ein klassischer Hypnotiseur sagen würde oder die mir zweckdienlicher erscheinenden Varianten nutzen ("Gummi, nur Gummi" statt "tiefer und tiefer" etc.)
Ob dabei das gesprochene Wort (im BDSM nenne ich dieses meist: Verbalerotik) die sensorischen und visuellen Reize verstärkt oder umgekehrt, hängt von den jeweiligen Präferenzen ab. Wir haben jedenfalls dieselben Möglichkeiten wie der klassische Hypnotiseur - und noch einige haptisch-taktile Extras!
Manchmal führen BDSM-Sessions mit tiefen Trance-Erlebnissen zu einer Katharsis, meistens münden sie einfach nur in einem Wohlgefühl, einem schönen Orgasmus und/oder einer sinnlichen Tiefen-Entspannung.
Da ich jedoch in jeder Session grundsätzlich nach Erreichen einer Trance (egal, ob klassisch induziert oder bdsm-typisch "eingespielt") auch klassische Methoden der Suggestion und der Verankerung (auf Wunsch auch posthypnotischer Anker) nutzen kann, können wir auch tatsächlich an Ihren persönlichen Ziel-Erreichungen arbeiten. Dies können durchaus sämtliche Ziele sein, die nicht an eine explizite Heilerlaubnis gemäß Psychotherapeutengesetz gebunden sind - dazu gehören z.B. Raucherentwöhnung, Streß- oder Gewichtsreduktionen.
Spannender dürften in unserem Rahmen aber Stärkung des Coming-Out-Selbstbewußtseins sein, das Überwinden der Scheu, eine Windel einzunässen, die Verbesserung der sexuellen Potenz und/oder die Imaginierbarkeit von real unerfüllbaren (bizarr-)erotischen Sehnsüchten. Sprechen Sie mit mir darüber, und dann klären wir in einer Sonderplanung, was realistischerweise (und verantwortbarerweise gemäß RACK) davon auf welche Weise angegangen werden kann, und wie Erfolgswahrscheinlichkeiten ggf. abgeschätzt werden können.