Zu "BDSM im weiteren Sinn" zähle ich neben Bondage & Discipline (B&D), Domination & Submission (D&S), Sadism & Masochism (S&M) auch Fetischismus, Rollenspiele und asymmetrische Sexualität. Hier geht es nun darum, was Fetischmus (als Veranlagung) bzw. Fetisch-Sessions (als praktisches, bewusstes Ausleben einer entsprechenden Veranlagung) grundsätzlich ausmacht. Einige konkrete Fetisch-Angebote sind eigens auf der Vorlieben-Seite aufgeführt, andere erfülle ich zumeist auf Nachfrage als passionierte Sensual Playerin ebenfalls gern.
Was ist eigentlich ein Fetisch? Ursprünglich stammt der Begriff gar nicht aus der Sexualwissenschaft, sondern von den Naturreligionen: ein angebeter oder anbetungswürdiger Gegenstand, der ggf. eine Gottheit oder den Wohnsitz einer Gottheit oder die Macht einer Gottheit verkörpert, ist ein Fetisch.
In der privaten BDSM-Szene, im professionellen Erotik-Business, in der Medizin/Psychiatrie/Psychologie und im umgangssprachlichen Gebrauch werden die auf Erotik/Sexualität bezogenen Begriffe "Fetischismus" (für die Veranlagung) bzw. "Fetisch" (für das favorisierte Objekt) jeweils leicht unterschiedlich belegt.
Allen Erklärungen gemeinsam ist allerdings, daß ein Fetisch "etwas" ist, was der Fetischist als besonders geil empfindet, und zwar allein durch Anschauen oder Anfassen oder Beschnuppern oder Belauschen und nicht erst im Kontext mit einer geliebten oder zumindest als zwischenmenschlich attraktiv empfundenen Person.
Dieses "Etwas" kann ein Gegenstand sein (z.B. ein Schuh), ein Körperteil (z.B. ein Fuß), ein Material (z.B. Leder), ein bestimmtes Styling (z.B. lackierte Fingernägel) oder auch ein bestimmter Vorgang (z.B. Rauchen).
Dabei wäre es untypisch, daß ein/e Schuhfetischist/in von allen Schuhen, ein/e Fußfetischist/in von allen Füßen etc. erregt wird - sondern meist hat man ganz konkrete Anforderungen an das individuelle Fetischobjekt: z.b. wird der Schuhfetischist nur von schwarzen Riemchensandaletten mit leichtem Keilabsatz erregt (dies allerdings auch, wenn er eine ihm unbekannte Frau mit derartigen Schuhen auf der Straße trifft) oder der Fußfetischist nur von schlanken Damenfüßen es gibt zuerst das "Bild im Kopf", und nach diesem Muster wird (oft unbewußt) die Umgebung "abgescannt" bzw. stellt sich auch ohne eigenes Zutun eine körperliche Erregung oder zumindest eine Attraktion ein, wenn man in einer Alltagssituation zufällig mit dem "Objekt der Begierde" (= dem Fetisch) in Berührung kommt.
Es ist somit naheliegend, daß man sich dieser Erregung hingeben möchte - meist ist dies in Alltagssituationen allerdings unangemessen. Teilweise bedient dies die Porno-Industrie, indem sie insbesondere zu von vielen Menschen fetischisierten Objekten gezielt Videos produziert. Nicht für alle, aber doch für viele, Fetischist/inn/en ist es allerdings reizvoller, eine/n Spielpartner/in (oder mehrere Spielpartner/innen) zu haben - also mindestens eine Person, mit der gemeinsam die Lust am Fetisch"objekt" (wobei das "Objekt", wie oben erläutert, u.U. auch ein Vorgang sein kann) ausgelebt werden kann. Je unverbreiteter die Fetischisierung des jeweiligen "Etwas" aber ist, desto schwieriger ist es, dafür ein passendes Pendant mit derselben Präferenz zu finden. Dann findet man entweder auf privater Basis einen Kompromiß, sich gegenseitig Wünsche zu erfüllen, oder bucht eine/n Sexworker/in.
Obwohl ich vorhin geschrieben habe, dass die zwischenmenschliche Attraktivität des Gegenübers für das fetischistische Begehren an sich nicht erforderlich ist, weil der Erregungsreiz personen- und somit charakterunabhängig durch das Fetisch-Objekt ausgelöst wird, ist für eine gemeinsame Fetisch-Session (= bewußt zum Ausleben der Fetisch-Lust genutzte Zeit) doch meist ein als attraktiv, sympathisch und/oder empathisch empfundenes Gegenüber (und/oder ein geliebter Mensch) angenehmer. Einfach, weil man sich mit einer solchen Person wohler fühlt und andernfalls ein Unbehagen doch auch die Hingabe (d.h. in diesem Fall: das Fallenlassen in das eigene Verlangen, den Fetisch voll auszukosten) bremsen können.
Umgangssprachlich und szene-sprachlich werden "Lack, Leder, Latex" oft als Fetischmaterialien bezeichnet. Aber nicht für jeden Menschen, der sich damit für eine Party gerne kleidet, haben diese Materialien tatsächlich Fetisch-Charakter. Dazu müßte man wirklich gezielt auf den Anblick und/oder das Gefühl des Tragens oder Drüberstreichelns und/oder den Geruch "stehen" und dies lustvoll zelebrieren können. Einige Menschen tun das. Insbesondere im Bereich Latex habe ich relativ viele Sessions mit Menschen, die sich ganz auf das Gefühl von Latex auf der eigenen Haut oder Latex über meinem Leib konzentrieren und daran erfreuen wollen. Ich selbst habe keinen Materialfetisch, aber ich bin überzeugte Sensual Playerin und liebe es, mich ganz intensiv auf konkrete Sinneseindrücke einzulassen - somit kann ich sehr vielen Fetisch-Vorlieben wirklich authentisch gerecht werden. In einigen Fetisch-Sessions ist genau dies mein Ziel: gemeinsam mit dem Gegenüber zu spüren, einander zu streicheln, sich zusammen (aneinander in gegenseitigem Spüren, oder parallel jede/r für sich) auf die jeweiligen Fetisch-Reize einzulassen.
In anderen Fetisch-Sessions bin ich eher Projektionsfläche. Zum Beispiel bezieht sich Ihre Fetisch-Vorliebe gezielt auf den Vorgang "Frau läuft mit wippenden Hüften in High Heels" oder "Rotgeschminkte Lippen blasen Zigarettenrauch aus" oder "Luftballons werden zum Platzen gebracht", dann inszeniere ich Ihnen das gewünschte Geschehen.
Bei wieder anderen Fetisch-Sessions benötigen Sie mich nur indirekt und beschäftigen sich unter meiner Aufsicht überwiegend allein mit ihrem Fetisch-Objekt. Vielleicht möchten Sie ein bestimmtes Kleidungsstück einfach selbst tragen und sich darin spüren, und ich begleite Sie dabei einfach durch meine wohlwollende Anwesenheit oder durch sanfte Streichelberührungen. Unsichere Anfänger/innen unterstütze ich auch gern mit liebevollem Ermuntern oder wahlweise strenger Ermahnung, sich auch wirklich auf den Fetisch einzulassen - oder durch Verbalerotik, die bis hin zu hypnotischer Trance reichen kann. Vielleicht brauchen Sie auch meine Assistenz, um mit dem Fetischmaterial zu "verschmelzen", z.B. als Woll- oder Gips-Fetischist für eine Wool Bondage oder für das Ein- und Ausgipsen der gewünschten Körperteile.
Grundsätzlich lassen sich Materialfetischmus (bezogen auf Materialien), Objektfetischismus (bezogen auf Gegenstände), Körperteilfetischismus (bezogen auf Körperteile) und Prozeßfetischismus (bezogen auf Vorgänge) nicht immer sauber trennen.
Wenn Sie zum Beispiel auf Nylon-Kittel (an sich selbst oder an ihrem Gegenüber) stehen, haben Sie einen Materialfetischismus bezogen auf Nylon und einen Gegenstands- (oder genauer: Kleidungsstück-) Fetischismus bezogen auf Kittel. Vielleicht möchten Sie sogar noch zusehen, wie eine weibliche Person in Nylon-Kitteln typische Hausfrauen-Arbeiten erledigt, z.B. Geschirr spült - dann kombiniert sich dies auch noch mit einem fetischisierten Vorgang - bereits ein entsprechendes Werbefoto in einer Illustrierten würde Sie erregen, wieviel mehr also noch ein entsprechendes Rollenspiel, was allerdings kein ausgebautes Drehbuch haben müßte, sondern möglicherweise einfach nur eine langandauernde Geschirrspül-Sequenz im entsprechenden Outfit. Möglicherweise ist aber tatsächlich ein Kittel aus anderem Material oder ein anderes Kleidungsstück aus Nylon oder eine andere Tätigkeit, die das Kitteltragen nicht in den Kontext von Hausfraulichkeit einbettet, für Sie völlig uninteressant, so dass die Fetisch-Vorlieben nicht voneinander entkoppelt werden können.
Wie schon erwähnt, bin ich keine Materialfetischistin, sondern Sensual Playerin. Allerdings habe ich tatsächlich auch einen sehr ungewöhnlichen Fetisch, nämlich den Pee Desperation Fetish. Es erregt mich, wenn ein Mensch dringend pinkeln muss und für mich (oder ggf. auch in einer Alltagssituation) einhält. Tatsächlich haben bislang zwei wirklich sehr devote Kunden sich auch schon explizit gewünscht, mir eine besondere Freude zu machen und haben sich längeren Einhaltequalen unterzogen. Was dann also meinen Fetischismus befriedigte, erfüllte deren Submission.
Nicht jede Pee Desperation Session ist per se eine Fetisch-Session: würde es mir auch um meine Macht über den Passiven dabei gehen und nicht primär um meine fetischistische Erregung, von dem Anblick des "Etwas" besonders geil zu werden, wäre es eine reine D/S-Session und keine Fetisch-Session.
Eine Session wird also erst dadurch zur Fetisch-Session, daß die Session-Inhalte von mindestens einer der beteiligten Personen fetischisiert werden (z.B. ein Material nur von Ihnen, während ich einfach meine Sinnenfreude genieße; oder ein Einhaltevorgang nur von mir, während Sie mir damit dienen wollen; oder ein Kleidungsstück nur vom Betrachter, während die Trägerin die bewundernden Blicke und die streichelnde Liebkosung genießt) etc. - ich spreche von "Eindimensionalität" in Fetisch-Sessions, wenn es also unterschiedliche Motivationen für den jeweiligen Session-Inhalt geben kann und nur teilweise eine Fetisch-Motivation vorliegt. Das tut einer Session jedoch erfahrungsgemäß meist keinen Abbruch, sondern die vom Gegenüber eingebrachten Motivationen können oft die Sessionqualität sogar explizit bereichern. Ich muss also nicht dieselben "Objekte" fetischisieren wie Sie, sondern nur Ihren Fetischismus empathisch nachvollziehen und in eigener Weise selbst erotisch besetzen können. Meistens kann ich das sehr gut und habe große Freude an der Vielfalt verschiedener Fetisch-Objekte.
Was auch immer Ihr Fetisch sein mag, Sie also "besonders geil" macht: fragen Sie mich einfach, ob ich Ihre Fetisch-Komplizin (mit Ihnen gemeinsam spürend, lauschend, streichelnd, schnuppernd) oder Ihre fetischistische Wichs-Vorlage (von Ihnen berührt oder bestaunt oder für Sie posierend oder Ihren Fetisch-Vorgang inszenierend) sein kann und möchte. Eigentlich gibt es nur wenige Tabus, und die scheitern oft an Unzuverlässigkeit von Körperfunktionen, z.B. kann ich nicht auf Kommando für Sie furzen und somit keinen Furzfetischismus bedienen, zumindest nicht als Garantie-Leistung (ich könnte es höchstens mit verdauungsfördernden Speisen in z.B. gemeinsamen Plauderdinner versuchen ) oder an unpassenden Körpermerkmalen (z.B. bei Wunsch nach bestimmter Busengröße, Körperlänge o.ä.) - ggf. empfehle ich dann aber gerne eine geeignete Freundin/Kollegin.