Vorlieben

Lust- und Orgasmuskontrolle & Keuschhaltung / Chastity Play

BDSM schließt nicht immer genital-sexuelle Praktiken ein.

Aber in D/S-Szenarien ist es zumindest nicht unüblich, dass das Machtgefälle sich auch auf die Sexualität bezieht: Orgasmen werden genehmigt, verboten, hinausgezögert, kontrolliert.

Auch im Sensual Play kann "gezähmte Lust" ein wichtiger Bestandteil des Wahrnehmungstrainings sein.

Und im Tantra werden (Selbst-)Kontrolle und Beherrschung teilweise im Zuge von Achtsamkeitsübungen trainiert, wird sexuelle Energie kanalisiert und/oder in Ganzkörper-Orgasmen umgelenkt.

Bei den Lust- und Orgasmuskontroll-Methoden gibt es Überschneidungen. Ich gehe im Folgenden auf einige charakteristische Aspekte ein.

Die Macht der Femdom (in Hetero-Konstellationen mit Malesubs)

Lust- und Orgasmus-Kontrolle ist geschlechtsunabhängig.

Also werden auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren und in BDSM-Konstellationen mit männlichem Top und weiblicher Sub sowohl nette als auch fiese Spiele rund um den Orgasmus praktiziert.

Doch insbesondere wenn eine Femdom einen männlichen Sklaven damit quält, wird gerne die Geschlechterhierarchie auch noch verbalerotisch mit in das D/S-Szenario einbezogen: die weibliche Kontrolle des männlichen Orgasmus hat für viele heterosexuelle D/S-ler/innen also einen expliziten Reiz.

Tease and Denial

Beim "Tease and Denial" wechseln sich erotisches Aufreizen und gezieltes Abturnen miteinander ab. Dies kann z.B. so geschehen, dass die Lady ihren Sklaven heftig wichst und dann ganz abrupt damit aufhört, wenn der Schwanz in höchster Erregung zuckt. (Entsprechendes funktioniert natürlich auch bei weiblicher Sub, mit Stimulations-Stop an der Pussy im "richtigen falschen Moment.")

Ich kann aber auch zusätzlich noch ein Schmerzreiz (z.B. Stromstoß) oder Kälteschock ganz bewusst im entscheidenden Moment einleiten, um Ihre Erregung abzubremsen. Nach einer Weile wird dann die sexuelle Stimulation wieder aufgenommen, aber auch dieses Mal darf Subbie noch nicht spritzen/kommen. "Tease and Denial" in seiner engeren Bedeutung ist also absichtliches Hinhalten über einen möglichst langen Zeitraum, bei dem die Grenze zum Orgasmus immer wieder gestreift wird, ohne überschritten zu werden.

Wörtlich übersetzt bedeutet "Tease and Denial" Reiz und Verweigerung. In seiner weiteren Bedeutung muss sich dies nicht auf genitale Stimulationen beziehen, sondern kann alles betreffen, womit ich Sie erotisch reizen und was ich Ihnen verweigern kann. Charakteristisch ist das ständige Auf und Ab. Es kann auch z.B. auch rein als Psycho-Spiel aus einem Double-Bind aus Flirt (Hoffnung-Machen) und Demütigung / Erniedrigung bestehen.

Ob letztlich ein "Happy-End" in der Befriedigung des Reizes erreicht wird oder nicht, ist bei "Tease and Denial" prinzipiell offen. Es kann eine verspielte Neckerei sein - wie wenn man einem Haustier ein Futterstück hinhält und es ihm immer wieder wegzieht, bis man es ihm schließlich doch überläßt und es dies glücklich mampfen darf. Es kann aber auch sadistisch-dominantes Genitalfolter-, Psycho- und/oder Fetisch-Spiel sein, bei dem der Sklave / die Sklavin hinterher "unerlöst" nach Hause geschickt wird und dies von vorneherein feststeht - oder aber dies den spontanen Launen einer dominanten Herrin / eines dominanten Herrn überlassen wird. Auch außerhalb eines D/S-Settings kann dies ein entsprechend besprochenes Wahrnehmungs- oder Disziplin-Training sein.

Cum Control

Cum Control heißt wörtlich übersetzt "Abspritz-Kontrolle" bzw. "Komm-Kontrolle".

Eine totale Cum Control bedeutet, dass der/die Top über alles bestimmt, was mit dem Höhepunkt des/der Bottom zu tun hat: das "Ob" und das "Wann" und das "Wie".

Zum "Wie" kann beim Mann auch eine Zwangsabmelkung zählen, bei der ein Auslaufen des Samens nicht mit einem Orgasmus (= Lust-Höhepunkt) einhergehen würde.

Es kann auch ruinierte Orgasmen geben, wo direkt bei beginnendem Lust-Höhepunkt bzw. kurz zuvor, wenn bereits der "point of no return" eingetreten ist und entsprechende Muskelkontraktionen nicht mehr stoppbar sind, jegliche Stimulation versagt wird (was meist psychisch als sehr frustrierend empfunden wird und somit eine vollständige Lust-Steigerung/Entfaltung vereitelt) oder sogar direkt ein Gegenreiz (meist Schmerz) gesetzt wird (so dass statt oder zugleich mit Lust ggf. sogar direkte körperliche Qual erlebt wird.

Eine Orgasmus-Verweigerung oder ruinierte Orgasmen strebe ich alledings nur in Absprache mit Ihnen an: Gerade im Kontext einer entgeltlichen Dienstleistung ist oft ein lustvoller Höhepunktes zum Sessionabschluß entscheidend für das stimmige Gefühl. Insofern können wir auch eingeschränkte Cum Control betreiben: ich bestimme dann -mit oder ohne vorhergehendes "Tease and Denial" - nur noch über das "Wie" (und, falls Sie mehrere Orgasmen haben können bzw. ein einziger Höhepunkt nicht zwangsläufig erst zum Sessionende erfolgen soll, auch über das "Wann".)

Edging

Gelegentlich gelingt es (im Rahmen der Cum Control oder als eigenständige Praktik, wie sie z.B. auch im Tantra praktiziert wird), jemanden (oder sich selbst) sehr lange "an der Klippe zum Orgasmus" zu halten. Dies kann als Lustfolter, (Selbst-)Disziplinierungsaufgabe / Challenge, Lust-, Sinnlichkeits- oder sogar Intimitäts-Maximierung verstanden werden.

Edging kann Bestandteil fast jeder auf dieser Unterseite genannten D/S-Spielart sein, insbesondere können auch bei Orgasmus-Verboten oder Berührungsverboten ggf. Varianten ausgehandelt werden, die z.B. das Edging gestattet oder gar (z.B. berührungslos mit Hilfe von Pornos oder sonstigen Reizen) anstrebt, aber den Höhepunkt verbietet.

Edging kann aber auch ein wunderschön ausgedehntes Vorspiel vor intensiven Orgasmen darstellen und Element von partnerschaftlicher Sexualität oder Autoerotik ohne D/S-Hierarchien sein. Auch in einige Fetisch-Szenarien läßt sich Edging sehr gut einbinden, auch im Kontext professioneller Wunscherfüllung (Service Topping): beispielsweise, wenn ein Fußerotiker von meinen Fuß in seinem Schritt gerade genügend stimuliert wird, um ständig "kurz davor" regelrecht zu "fliegen" … ähnliches funktioniert für nahezu jeden intensiven Fetisch.

Wichskontrolle

Zurück zum interaktiven D/S:

Die (totale oder eingeschränkte) Cum Control durch eine/n Top kann auch so aussehen, dass die Lady / der Master nicht selbst Hand (oder eine Sex-Maschine oder Vibratoren) anlegt, sondern den/die Bottom nach Kommando masturbieren läßt: insbesondere bei großem D/S-Gefälle ist dies oftmals die angemessenere Form, und auch bei Selbsterfahrungs-Workshops / Selbsterforschungs-Sessions kann dies eine Rolle spielen.

Soweit die Kontrolle das "Wie" Ihrer Selbstbefriedigung betrifft, spricht man auch von einer Wichsanweisung bzw. je nach vorhandener oder nicht-vorhandener Dominanz von Wichsbefehl bzw. Wichsanleitung.

An dieser Stelle möchte ich noch erläutern, dass ich den Begriff "wichsen" geschlechtsunabhängig verwende. Eigentlich bezieht er sich auf eine wiederkehrende schnelle Bewegung - vergleiche "Schuhe wichsen". Folglich kann man sich also auch selbst wichsen oder eine weitere Person. Dennoch spreche ich nicht von Wichskontrolle, wenn ich Sie wichse, also an Ihren Geschlechtsteilen schnell und wiederkehrend reibe, denn dann kontrolliere ich ja nicht mein Wichsen damit, sondern Ihre Reaktionen. Streng genommen kann man allerdings von einer Wichskontrolle auch dann sprechen, wenn ein Top mehreren Bottoms beliebigen Geschlechts Anweisungen / Befehle / Anleitungen gibt, wie diese sich gegenseitig zu wichsen haben.

Wichsanweisung

Das Wichsen kann je nach Setting ein "Anwichsen" oder ein "Fertigwichsen" sein.

Ein "Tease and Denial"-Vorgehen ist im Anwichs-Prozess möglich, wenn es auch Abbrems- oder Stopp- Befehle gibt. Diese können rein verbal sein (ein Kommando, dem der/die Sub umgehend zu gehorchen hat) oder mit Schmerzreizen gekoppelt.

Wichsen kann aber auch ein Endspurt zum Orgasmus sein, bei dem ich Ihnen lediglich die Art und Weise vorgebe, wie gewichst werden soll - z.B. mit der "falschen" Hand, oder indem Sie sich nur wie ein Hund gegen ihre Beine reiben dürfen. Spannend sind auch Anweisungen mit Ultimatum: "Ich zähle jetzt bis … , und wenn du bis dahin kommst / nicht kommst, dann …".

Wichsanweisungen eignen sich übrigens auch gut für Fernerziehungen, also für schriftliche Anleitung bzw. Anweisungen am Telefon oder an der Webcam. Oft wird eine Fernziehungs-Wichsanweisung auch mit Toy-Verleih (z.B. Reizstrom-Geräte und Elektroden, oder Sexmaschinen) oder Bizarr-Versand (z.B. getrage Slips, oder auch Exkremente) kombiniert.

Wichsverbote

Wird hingegen das aktive Wichsen oder auch das passive Mitreiben (z.B. Zucken unter meiner Hand) kurzfristig oder langfristig verboten, spricht man von einem Wichsverbot. Ein kurzfristiges Wichsverbot kann Bestandteil von Tease and Denial sein, ein mittel- oder langfristiges Wichsverbot (oft über die Session hinaus) zählt bereits zur Keuschhaltung eines Sklaven.

Wird das Wichsen nach einer Session nur für einen Zeitraum von wenigen Stunden oder Tagen verboten, dann kann das "Wichsen daheim" quasi noch als verzögertes "Finale der Session" angesehen werden. Oft rekapituliert der Sklave dabei detailliert die Session und/oder befolgt Wichsanleitungen der Lady. Der erste Orgasmus nach der gemeinsam verbrachten Zeit ist dann noch klar der Session zugeordnet und bildet ihren "runden Abschluß".

Keuschhaltung

Keuschheit bedeutet "bewußte Enthaltsamkeit" oder "bewußte Mäßigung" bzgl. sexueller Themen - das Wort leitet sich aus dem Lateinischen conscientia für "Bewußtsein" ab und sagt somit, ähnlich wie der Begriff "Abstinenz", eigentlich gar nicht aus, bzgl. welcher Themen man sich enthalten bzw. mäßigen muss.

Dennoch gibt es wohl keinen Kontext, in dem sich "Keuschheit" und "Keuschhaltung" nicht in engerem oder weiterem Sinn auf Sexuelles beziehen. Allerdings gibt es in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Interpretationen, was genau alles einzuschließen ist: in einigen Kulturen/Zeiten wurde es nur auf Geschlechtsverkehr bezogen, in anderen war Selbstbefriedigung enthalten, in anderen auch das Genießen von und/oder Einlassen auf sexuelle/n Fantasien bzw. erotische/n Reizen. Insbesondere mit religiöser Ethik ging oft eine Forderung nach Keuschheit mit einem Verständnis von "Sittlichkeit" einher. Damit beinhaltete ein Keuschheitsgelübde auch die Absicht der Enthaltsamkeit von "unreinen Gedanken".

Im BDSM-Kontext sind geile Gedanken hingegen meistens erwünscht, manchmal ist Anwichsen gerade die Challenge, lediglich bzgl. des Erreichens von Orgasmen ist Enthaltsamkeit geboten.

Ein Masturbations- und/oder Orgasmusverbot kann von einem Herrn bzw. einer Herrin explizit verlangt bzw. angeordnet werden oder auch mit Hilfsmitteln (Keuschheitsgürteln) erzwungen - in diesem Fall hält der/die Top den/die Sub keusch.

Manchmal ist es aber auch Wunsch des/der Passiven, aus einem Submissions- und/oder Devotionsgefühl heraus für den/die Top keusch zu bleiben, d.h. für eine bestimmte Dauer, z.B. zwischen den Sessions, auf (befriedigende) Masturbation zu verzichten - dann hält er/sie sich selbst keusch. - Solche Subs sind meistens Singles und haben auch "nebenher" keine weiteren Sexualpartner/inn/en - andernfalls ist natürlich auch anzumerken, dass entsprechend auch (befriedigender) Sex mit Dritten während einer Keuschhaltung ausscheidet.

Manche Subs halten sich auch deswegen bewußt vor einer bereits geplanten Session für eine gewisse Zeitspanne keusch, d.h. verzichten währenddessen bewußt auf Orgasmen (d.h. auf sexuelle Praktiken im Allgemeinen bzw. auf solche, die ihn zu einem Orgasmus führen würden), weil sie damit ihre Lust anstauen können und dann besonders explosive Höhepunkte erreichen können. In solchen Fällen ist also ggf. gar keine Devotion und/oder Submission im Spiel, sondern es geht um die Maximierung des eigenen Vergnügens.

Es gibt also verschiedene Motive, wieso ein/e Top den/die Sub keuschhalten kann bzw. wieso diese/r sich "für den/die Herr/in" oder aus profanem Eigennutz heraus selbst keuschhalten möchte.

Die bislang längste Dauer einer D/S-motivierten Keuschhaltung, bei der der Sub mir seine Keuschheit explizit "schenken" wollte, betrug 12 Wochen . Wir verabredeten eine Fernerziehung zwischen zwei Live-Sessions mit regelmäßigen Anwichs-Anweisungen und absolutem Orgasmusverbot. Es war wesentlich für unser Setting, dass dabei kein Keuschheitsgürtel verwendet wurde, denn es ging um freiwilligen Gehorsam und um Selbstdisziplin (in dem Fall übrigens auch bzgl. Pisskontrolle) trotz uneingeschränkter Möglichkeiten.

Ihre Keuschhaltung könnte jedoch völlig anders gestaltet werden, wir besprechen Ihre Vorstellungen jeweils individuell.

Keuschheitsgürtel - Keuschheitsschellen - Peniskäfige - Hell's Gates

Keuschheitsgürtel (abgekürzt: KG) wurden in früheren Zeiten von Männern zur Wahrung ihrer Sittlichkeit, von Frauen (auf Befehl ihrer Väter oder Ehemänner) zur Wahrung vorehelicher Jungfernschaft bzw. ehelicher Treue und/oder möglicherweise auch zum Selbstschutz vor unerwünschten Übergriffen getragen. Insbesondere kam es bei den KG von Frauen dabei weniger auf die Verhinderung eines klitoralen Orgasmus (der damals ohnehin vermutlich eher unbekannt war) an als auf die Verhinderung penetrativen Geschlechtsverkehrs.

Im einfachsten Fall bedecken Keuschheitsgürtel einfach den kompletten Genitalbereich und werden dann abgeschlossen, so dass bei der Frau mindestens das Eindringen in die Vagina unmöglich ist und beim Mann mindestens der Penis so unzugänglich ist, dass kein heterosexueller Geschlechtsverkehr ausgeübt werden kann. Idealerweise ist das Material eines solchen KG auch so starr, dass keine erregenden Berührungen mehr möglich sind (also weder die Klitoris gereizt noch der Penis gestreichelt/gerieben werden kann) und dass ggf. beim Mann auch eine (vollständige) Erektion schlichtweg durch Platzmangel verhindert wird, bzw. auch ein sich versteifender Penis schmerzhaft an die starren Wände des KG stößt.

Im engeren Sinn kann nur von Keuschheitsgürteln gesprochen werden, wenn tatsächlich ein Gürtel zum Halt am Körper genutzt wird, also ein/e Band/Gurt/Schelle um die Taille herum verläuft. Die einfachsten KG's bestehen dann eben aus diesem Taillengürtel und einem starren, gut abschließenden (und via Schlüssel abschließbaren!) Schritt-Teil und sehen quasi aus wie eine sehr stabile Unterhose. Die Schritt-Teile der früheren KG waren vermutlich alle aus sehr festem Leder oder aus Metall. Heutzutage stehen auch andere Materialien zur Verfügung, insbesondere diverse Kunststoffe.

Damit bei längerer Tragezeit noch gepinkelt werden kann, haben KG meist entsprechende Öffnungen. (Das erinnert mich bzgl. Metall-KG dann übrigens an ein Heinz-Erhardt-Gedicht über Ritter Fips, das ich sehr mochte, mit der Zeile: "Die Rüstung muss, ist man noch klein, besonders unten rostfrei sein.")

Unabhängig davon, ob es tatsächlich einen Gürtel gibt oder nicht, ist "Keuschheitsgürtel" im Deutschen wohl der allgemein gebräuchliche Überbegriff für das, was im Englischen "Chastity Device" (also wörtlich: Keuschheits-Apparat) heißt. Das Wort Keuschheits-Apparat oder Keuschheits-Gerät habe ich zumindest so noch nie gehört/gelesen, im BDSM-Kontext kann man evtl. noch englischsprachig von "Chasity Toy" und entsprechend im Deutschen von "Keuschheits-Spielzeug" reden.

Während es traditionell bei einem Frauen-KG wichtig war, den Vaginalverkehr zu verhindern, geht es im BDSM wohl auch insbesondere um die Verhinderung von Zugriff auf die Klitoris durch einen gegen Berührung verläßlich abschirmenden "Vulva-Schild". Einige Artikel, die als Frauen-KG's verkauft werden, sind aber auch einfach nur abschließbare Schmuckstücke / sexy Metall-Dessous. Wiederum andere KG für Frauen "verschließen" die Möse und evtl. den Po durch einen Dildo bzw. Plug, der KG-Schlüssel verhindert dann das Abnehmen des KG.

Bei Männer-KG's wird je nach Form / Wirkungsprinzip in Keuschheitsschelle, Peniskäfig und Hells' Gate unterschieden. Eine Schelle ist normalerweise eine den Penis in schlaffem Zustand umgreifende, nach unten gerichtete, leicht gebogene und vorne offene Kunststoff- oder Metall-Rohrschelle, die sowohl den Zugriff mindestens auf den Penis-Schaft verhindert und mindestens einer Aufrichtung durch Erektion entgegenwirkt, evtl. auch einer Anschwellung aufgrund zu engen Durchmessers. Anstatt über einen Taillengürtel halten diese Schellen meist mit Hilfe eines Hoden-Rings am Körper des Trägers.

Unter dem Begriff "Peniskäfig" werden u.a. auch KG's verkauft, die genauso wie die Keuschheitsschellen aufgebaut sind, aber nicht nach vorne offenstehen, sondern einen besser ausgeformten "Gliedstutzen" (oft mit Einbuchtung für die Eichel) besitzen, der nach vorne abschließt bzw. nur noch eine Pinkel-Öffnung läßt (bzw. eine Öffnung, durch die ggf. auch eine Harnröhren-Sonde oder -Elektrode oder ein Prinzenzepter eingelassen ist bzw. werden kann).

Im Produktvideo des "Mystim Cockcage: Pubic Enemy No 1" sehen Sie einen Peniskäfig der soeben beschriebenen Art, der optional noch elektrifizierbar über zwei seitliche Elektroden ist. Ich verwende im Studio die Nachfolger-Version "Mystim Cockcage: Pubic Enemy No 2", mit optional einsteckbarer Harnröhren-Elektrode.

Der Begriff "Peniskäfig" bzw. "Keuschheitskäfig" ist aber nicht eindeutig, denn auch ein unterhosen-förmiger KG mit Taillengürtel und fest gepanzertem Schritt-Teil ("Schamkapsel", engl. "cod piece") kann zu Recht als "Käfig" bezeichnet werden.

Als Hell's Gates hingegen werden Chasity Devices bezeichnet, die dem Penis keine feste Richtung vorgeben und die noch sehr viel Berührungs-Spielraum lassen: Sie bestehen nur aus Ringen an einem Band und behindern bzw. verhindern die Erektion ausschließlich über die Ring-Durchmesser. Hell's Gates werden meist nicht abgeschlossen und sind eher für ein kurzes, neckisches Erektionskontroll- und/oder Painplay- Spiel geeignet. Ich führe sie hier eher der Vollständigkeit halber auf.

Wie bereits im Abschnitt "Keuschhaltung" dargelegt wurde, kann es für mittel- oder langfristige Keuschhaltung verschiedene Motive geben und ggf. ein Keuschheitsgürtel dabei helfen, das gewünschte Ziel zu erreichen. Ein Keuschheitsgürtel kann aber kurzfristig nur im Rahmen einer Session eingesetzt werden, um z.B. in einem "Tease and Denial" mechanisch bei sehr viel "Tease" durch Verhinderung der Erektion beim Mann (bzw. Bestrafen derselben durch Schmerz) das "Denial" quasi von alleine auszulösen. Oder als Strafmaßnahme, bzw. als Kontrollmaßnahme bei unbeaufsichtigtem Wichsverbot.

Sowohl bei Männern als auch Frauen wird durch Anhalten eines Vibrators an den KG, z.B. den Hitachi Magic Wand, und/oder durch zuvor vaginal/anal eingeführte Vibratoren oder Elektro-Toys meistens übrigens doch Lust ausgelöst, und beiden Geschlechtern kann es dann auch mit KG gelingen, zum Höhepunkt zu gelangen.

Keyholding

Wie oben dargelegt, werden Keuschheitsgürtel meist mit einem Schloß verriegelt, so dass sie nicht mehr abgenommen werden können. Dies hat zum einen eine schöne D/S-Symbolik, und zum anderen echte Kontroll-Funktion.

Einige Subs wünschen sich eine Schlüssel-Herrin, die auf diese Weise trotz weiter Entfernung ihre Keuschhaltung überwacht. Manche davon sind sogar reine Fernerotiker/innen, die an Live-Sessions gar nicht interessiert sind. Andere werden gern zwischen den Terminen kontrolliert.

Da es mir wichtig ist, dass Sie im worst case Ihren KG auch dann abnehmen können, wenn ich z.b. wegen Urlaubs o.ä. nicht erreichbar bin, bevorzuge ich bei Fern-Keuschhaltung via KG die Mystim-Einmalschlösser (eigentlich: Siegel) mit Nummerierung. Wenn's drauf ankommt, zerstören Sie diese einfach mit der Schere - aber Sie können nicht wie bei einem Vorhängeschloß, zu dem ich Ihnen den Schlüssel lasse, einfach "schummeln" und den KG heimlich wieder schließen, da alle Ersatz-Siegel einen anderen Zahlencode besitzen und ich dies dann merken würde.

Es gab allerdings auch schon Subs, denen ein Vorhängeschloß besser gefiel im Wissen, dass der einzige Schlüssel bei mir liegt. Das ist dann okay, wenn wir uns zuvor (z.B. mithilfe eines Zweitschlosses des gleichen Typs) vergewissert haben, dass Sie bedarfs mit einer Zange o.ä. auch das Schloß aufbrechen können.

Cuckholding bzw. Cuckqueaning: Zuschauen, und selbst keusch sein …

Stellt es für Sie einen Reiz dar, mir als Ihrer Herrin bzw. Ihrem Partner / Ihrer Partnerin (bzw. einem gemäß Ihren persönlichen ästhetischen oder fetischistischen Vorstellungen ausgewählten weiblichen oder männlichen Escort-Model) beim Sex (oder einer bestimmten Sexualpraktik) mit einer anderen Person zuzuschauen, während Ihnen dies (für eine gewisse Zeitspanne oder sogar für die gesamte Dauer der Spielbeziehung bzw. Partnerschaft) verweigert wird, Sie also diesbzgl. keuschgehalten werden bzw. sich selbst durch ein Keuschheitsgelübde zur entsprechenden Keuschhaltung verpflichten?

Dann sind Sie im BDSM- bzw. im Swinger-Slang ein Cuckold (sofern Sie ein Mann sind) oder eine Cuckquean (sofern Sie eine Frau sind). "Cuck" bedeutet Kuckuck (und deutet insofern auf "untergeschobene Eier" hin) und die Endung -old legt eine gewisse Verächtlichkeit nahe, ebenso wie "quean", das in dieser Schreibweise nicht etwa "Königin" bedeutet, sondern "leichtes Mädchen, Flittchen".

Im Rahmen einer D/S-Session wird dies dann meist mit demütigender Verbalerotik kommentiert, die Sie als unwert oder unfähig beschimpft, selbst die entsprechende intime Nähe genießen bzw. die entsprechende Sexualpraktik mit der begehrten Sexualpartnerin (bzw. dem begehrten Sexualpartner) ausüben zu dürfen/können.

Manche Cuckholds, seltener Cuckqueans, möchten auch gern beim beobachteten heterosexuellen Akt ein "Creampie" (wörtlich: Sahnekuchen, de facto: eine besamte Muschi) angerichtet bekommen. Alternativ könnten Sie auch gern bei lesbischem Sexualverkehr zuschauen, mit oder ohne verbale Herabwürdigung (beispielsweise Ihrer "erbärmlichen Männlichkeit"). Sofern Sie Paar-Sex sehen wollen, muss ein/e geeignete/r (ggf. körperflüssigenkeitentreue/r) Sexualpartner/in bzw. ein geeignetes Paar zugebucht werden.

Wir können aber ein ähnliches verbalerotisches Demütigungs-Spiel auch zu zweit ausschließlich mit einer Masturbations-Show bei striktem Berührungsverbot gestalten.


© copyright 2005-2024 domina-frankfurt.net