Es gibt verschiedene Bereiche des BDSM, in denen mit brennender Hitze oder wohliger Wärme bzw. mit Eiseskälte oder angenehmer Kühle gespielt wird.
Die Klassiker sowohl im BDSM als auch in der Softerotik sind Eiswürfel. Bereits bei BDSM-Anfänger/inn/en sind Wachsspiele mit Kerzenwachs recht verbreitet: Man tropt meist aus ausreichender Höhe, um den Schock der Hitze zu bewirken, ohne Brandblasen zu erzeugen.
Aber auch Kältespray oder Wärmecremes werden gerne verwendet. Wenn man die Haut mit Alkohol gut vorbereitet, kann ein Mensch "flambiert" bzw. "abgeflammt" werden - letzteres machen übrigens nicht nur Bizarrerotiker/innen, sondern auch türkische Barbiere zur Haarentfernung
Unter der Dusche kann mit hartem Strahl eiskalt abgebraust werden. Hingegen kann ein warmes Handtuch oder ein heißer Stein, ein Infrarot-Strahler oder eine glimmende Zigarette als Wärmequelle genutzt werden. Durch ausreichend viele Bettlaken hindurch fühlt sich auch ein warmes Bügeleisen erregend an, ohne dass es zu Verbrennungen kommt.
Im Sonderfall des Brandings (s.u.) verwendet man sogar rotglühendes Eisen, meist aber sollen keine dauerhaften Spuren bleiben.
Einige SM-er/innen spielen auch gern mit Wunderkerzen. Im Winter mag ich Schnee an/in der Möse. Manch eine/r schwitzt gern unter mehrschichtiger Kleidung aus z.B. Latex oder Nylon. Und im Sommer können wir uns insbesondere bei Verzicht auf das Einschalten des mobilen Klimageräts in meinem Spitzdach oberhalb des eigentlichen Playrooms eine regelrechte Schwitzkammer schaffen
Auch andere Ideen setze ich gerne mit Ihnen um. Wie immer gilt, dass Sie mich einfach ansprechen dürfen mit Ihrer persönlichen Vorliebe!
Im folgenden Abschnitt möchte ich verschiedene Beweggründe vorstellen, um innerhalb von BDSM mit unterschiedlichen Temperaturen zu spielen.
Im Sensual Play geht es um die bewußte Wahrnehmung sinnlicher Reize, die schmerzvoll sein können, aber nicht müssen.
Oft werden Streichel-Einheiten mit spezifischen Praktiken vermischt, im Fall von Temperature Play z.B. eine Handvoll Eis mit liebevoller Hand auf dem Körper verrieben oder warmes Öl lustvoll auf nackter Haut verteilt. Wie bei einer Kneipp-Kur kann auch bewußt abwechselnd mit Wärme und Kälte gespielt werden. Meist gibt sich der Passive, z.B. in einer Bizarrmassage, dabei einem/einer verwöhnenden Top genußvoll hin.
Wird es sehr heiß oder sehr kalt, überwiegt Schmerz bzw. Schmerzgenuß zwangsläufig den eventuellen reinen Wohlgenuß. Temperature Play ist dann einfach eine von vielen Painplay-Spielarten.
Achtung: Sollen bleibende Schäden (Verbrennungen oder Erfrierungen) bestmöglich vermieden werden, muss man zudem achtsam in der Dosierung sein - auf die Prizipien von RACK im Allgemeinen und auf die Eigenverantwortung des Auftraggebers auch im Sinne eines absoluten Haftungsausschlusses (siehe "Regeln") im professionellen Setting möchte ich explizit hinweisen:
So gilt z.b. als Faustregel, dass Wachsspiele mit tropfendem Kerzenwachs weißer Haushaltskerzen (i.e. von Kerzen, denen keine Farbstoffe zugefügt sind, welche die Schmelztemperatur erhöhen) aus ca. 10cm Entfernung weder Brandblasen noch permanente Spuren (Narben) hinterlassen, aber in einem einzigen Fall habe ich dennoch Blasenbildung beobachtet. Offenbar hatte der Passive eine außergewöhnliche Empfindsamkeit, dies war nicht vorherzusehen. Wir bleiben bei solchen Praktiken im Dialog, wieviel Wagnis Sie eingehen möchten - aber ggf. ist es dann auch bei einem "Mayday" schon zu spät, um einen unerwünschten Effekt noch völlig zu stoppen. - Andererseits sind die meisten BDSMer/innen bereits wohlvertraut mit ihren körperlichen Reaktionen auf Temperature Play und können ihre "Belastbarkeit" bzgl. gewisser Praktiken daher aufgrund früherer Erfahrungen oft recht gut einschätzen.
Vielleicht suchen wir einfach viel Adrenalin-Ausschüttung: Intensive Empfindungen, die unseren Körper stressen und die nicht notwendigerweise mit Schmerz einhergehen. Vielleicht genießen Sie (wie ich!) den ganz speziellen Streß-Effekt, der durch Überhitzung oder Unterkühlung des ganzen Leibes entsteht, auf diese ganz besondere Weise mögen, die eben Fetischismus ausmacht.
Schon als Jugendliche liebte ich es, in kalten Seen zu baden - selbst dann, wenn am Ufer noch Schnee lag. Ich erinnere mich, wie ich vor Vergnügen quietschte und ein Kumpel damals kommentierte: "Macht dich das kalte Wasser eigentlich geil? Kriegst du dabei einen Abgang, oder was?" - Damals habe ich nichts geantwortet, und einen Orgasmus im engeren Sinne, i.e. bezogen auf die Geschlechtsteile, erlebte ich dabei auch nie. Aber ja, in gewisser Weise war es geil: Und zwar genau auf diese Art und Weise, die BDSMer/innen gerne als "Fliegen" bezeichnen!
Später erst fiel mir diese Parallele ganz bewußt auf: An einen kühlen Frühlingstag schlenderte ich direkt nach einer Escortbuchung noch spontan über ein Volksfest mit diversen Fahrgeschäften wie z.B. dem "XXL Racer", welche die Besucher/innen rasant schnell durch hohe Höhen über Kopf fahren lassen. Ich trug -zufällig wegen des vorausgegangenen Termins- ausschließlich ein dünnes Leder-Minikleid "ohne was drunter" und genoß es, wie mir der Wind kalt über den ganzen Körper fegte. Als ich durchfroren und mit kältesteifen Nippeln wieder landete, stellte ich mich sofort für eine zweite Runde an: diesmal zog ich auch meine Schuhe und Strümpfe aus und fuhr barfuß, spürte mit fetischistischer Lust nun ganz bewußt sogar die Kälte zwischen meinen extra für dieses Feeling gespreizten Zehen hindurchpfeifen.
Wie für mich eine (natürlich risikobewußt dosierte) Unterkühlung ihren Reiz hat, mögen manch andere Menschen die Überhitzung z.B. in Schwitzkammern, Dampfbädern und Saunen - gern begleite ich Sie zum Beispiel in einen geeigneten Sexclub, wo ich Ihnen ohne Erregung von öffentlichem Ärgernis im Heißen einen wichsen darf. Oder Sie liegen gern unter mehreren Latex-Schichten im Bodybag oder Bondageball und schmoren in Ihrem eigenen Saft. Oder wir arbeiten mit Infrarot-Lampen und/oder Heißlüftern: zum Beispiel habe ich auch schon in Rollenspielen auf diese Weise einen (heißen Back-)Ofen simuliert, insbesondere bei geschlossenen Augen kann die Illusion des "Gegrillt-Werdens" gut unterstützt werden, ohne dass wirklich Schäden angerichtet werden.
Wie bereits erwähnt, geht es nicht in jedem Fall darum, dauerhafte Spurenbildung zu vermeiden. Beim sogenannten "Branding" handelt es sich um eine meist mit Hitze, seltener mit Kälte, durchgeführte Bodymodification, die sowohl -ähnlich wie Tattoos- in spezialisierten Studios angeboten wird als auch u.U. in BDSM-Ritualen zur Anwendung kommt. Auch einige indianische Volksstämme "branden" im Zuge ihrer Initiierungs-Rituale. - In den spezialisierten Studios geht es fast immer um das Erzeugen ästhetischer Schmuck-Narben, bei kulturell verankerter Initiierung als Erwachsener geht es um den Beweis von Mut, zu dessen Zweck die (meist öffentliche) Konfrontation mit Schmerz erfolgt. Wer sich im Rahnmen von BDSM tatsächlich bewußt für ein Branding entscheidet, erotisiert meistens sowohl den Schmerzreiz als auch das Setzen eines persönlichen Zeichens, z.B. im Rahmen eines Partner-Rituals.
Ich selbst habe mich im bekannten Hamburger Studio "Kiss of fire" passiv branden und auch aktiv in die dort gebräuchliche Methodik des BDSM-Brandings einweisen lassen. Meinen devotesten Gespielen habe ich auf seinen expliziten Wunsch hin als persönlichen Sklaven eigenhändig erfolgreich gebrandmarkt.
Während ich zuvor gewisse Vorbehalte bzgl. der ebenfalls im BDSM-Kontext äußerst selten gewünschten Zigaretten-Brandings hegte, ist mein Verständnis dafür seither ebenfalls gewachsen: Solche habe ich bislang allerdings auch nur bei einem diesbezüglich autoerotisch vorerfahrenen Bottom meinerseits gesetzt.
Bei einem Branding handelt es sich um eine Verbrennung dritten Grades, eine sorgsame wochenlange Nachbehandlung ist erforderlich, um Infektionen bestmöglich zu verhindern.
Bitte beachten Sie, dass Branding-Sessions selbstverständlich außergewöhnliche Sonderplanungen sind - beim regulären Temperature Play geht es nur um die Lust des Augenblicks, ohne dass Langzeitfolgen gewünscht sind.